Broadstairs – old-fashioned seaside resort
England, ach England!
Ich liebe Deine Marotten, Deine schönen Landschaften, Deine lebendigen Städte, pittoresken Dörfer und Deine traditionsreichen und … Verzeihung … oft maroden Seebäder (auch hier).
Marode ist vieles auf der Insel, eigentlich fast die ganze alte Infrastruktur. Die sich durch liebliche Landschaften schlängelnden Landsträßchen sind oft voller Schlaglöcher, gesäumt von kleinen Uralt-Strommästchen und eigentlich völlig ungeeignet für die Autos von heute. Treffen sich zwei SUVs auf einer englischen Landstraße … nun denn!
Und dann die Seebäder! Meist vergangene Herrlichkeit, provisorisch auf das Heute hin gepusht – provisorisch wie vieles auf der Insel …
„Old-fashioned“ wird das oft liebevoll genannt oder auch „quaint“. Diese Worte kann man atmospärisch nicht stimmig ins Deutsche übersetzen. „Altmodisch“ trifft es nicht wirklich. „Old-fashioned“ ist eine Komposition aus eben altmodisch und traditionsreich und großer Vergangenheit und der Sehnsucht nach … wonach auch immer: der guten alten Zeit wahrscheinlich. Nostalgie pur.
„Old-fashioned“ meint aber auch „maroder Charme“, heruntergekommen und liebevoll provisorisch herausgeputzt.
Broadstairs ist so ein Seebad. Es ist eine Kleinstadt in der Grafschaft Kent im Südosten Englands zwischen Margate und Ramsgate an der Nordsee – und beliebt. Die Aufnahmen sind Mitte Juni am Nachmittag eines Werktages entstanden. Das ist in England noch außerhalb der Saison. Im Juli und August sind die Strände und Buchten des sympathischen Ortes überfüllt, bevor er danach wieder in seinen langen Winterschlaf fällt.