Herford – Herbstkirmes mit wildem Ritt vor mittelalterlicher Kulisse
Herford ist eine alte Hansestadt. Das Kriterium “alte Hansestadt” ist für mich bei der Planung von Ausflügen und Urlauben insofern durchaus relevant, als es in Hansestädten sehr oft wunderschöne mittelalterliche Kirchen gibt – nicht selten sogar etliche, denn in diesen Städte gab es durch den Handel oft jahrhundertelang ein ziemlich wohlhabendes Bürgertum. Das gilt in besonderer Weise für die Hansestädte im Ostseeraum mit ihrer Backsteingotik – in Deutschland, aber auch in Polen bis hin nach Tallinn in Estland. Aber auch die alten Hansestädte im Landesinneren sind für mich allein schon wegen ihrer Kirchen einen Besuch wert: Lüneburg, Fritzlar, Warburg, Soest, Hameln, Goslar, Naumburg – um nur wenige zu nennen (mehr hier).
Und eben Herford.
Allein fünf mittelalterliche Kirchen gibt es dort im Umkreis des Zentrums. Für mich ist es eine Freude, sie zu besichtigen, nicht, weil ich so fromm wäre, sondern weil ich mittelalterliche Architektur und Kunst liebe.
Das alles soll aber gar nicht Thema dieses Beitrages sein.
Kirmes-Zeit!
Wir waren während der großen Herbstkirmes in Herford. Zwei große Plätze im Zentrum waren die HotSpots für all die Buden, Karussells und auch die wilderen Fahrgeschäfte. Natürlich lagen diese Plätze prominent vor zwei der mittelalterlichen Kirchen der Stadt.
Das hatte zur Konsequenz, dass diese Kirchen vier oder fünf Tage komplett geschlossen blieben, um unliebsames Geschehen in den Kirchenräumen während der trubeligen Zeit zu verhindern.ㅤㅤㅤ
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Die gotische Kirche St. Johannis ist ursprünglich die ev.-luth. Pfarrkirche der 1220 gegründeten Herforder Neustadt und wurde als Hallenkirche von 1240 bis 1310 erbaut. Sie liegt dementsprechend am “Neuen Markt”, einem Platz, der sich natürlich gut für jegliche Events, also auch das Kirmesgeschehen, eignet.
Direkt vor der Kirche stand ein ziemlich heftiges Fahrgeschäft namens Shaker. Das machte seinem Namen alle Ehre. Vor der letzten wilden Runde bekamen alle einen mit Wasser gefüllten Pappbecher, der zwischen den Zähnen gehalten werden musste. Wer nach dem Ritt noch das meiste Wasser im Becher hatte, bekam eine Freifahrt. Alle waren natürlich klatschnass nach dem Spaß …




Das Herforder Münster St. Marien, eine mittelalterliche Hallenkirche mit interessanter Baugeschichte ab 1220, heute ev.-luth. Pfarrkirche, ist die älteste und größte Kirche Herfords.
Rund um das Münster – auf dem Münsterkirchplatz – spielte sich ein großer Teil des Kirmesgeschehens ab.
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Auf der rechten Seite des Münsters gab es ein besonders wildes Fahrgeschäft: “Break Dance“. In rasender Geschwindigkeit drehten sich die Fahrzeuge auf einer Platte und gleichzeitig umeinander und auch noch um sich selbst. Da mitzufahren, war schon eine Mutprobe, und ich hatte den Eindruck, dass das von den meist jugendlichen Mitfahrenden auch so gesehen wurde. Nach dem wilden Ritt mussten viele nach dem Aussteigen erst einmal wieder ihr Gleichgewicht finden.










