Essen – Werden mit Brehminsel

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Kunst, Natur, Ruhrgebiet und umzu

Essen – Werden mit Brehminsel

Die Stadt Essen ist ein Konglomerat aus ca. 50 Stadtteilen, die z.T. unterschiedlicher nicht sein könnten.
Einige sind geprägt von Industrie und von Menschen mit Migrationshintergrund, es gibt das Zentrum und wenige großstädtisch/studentisch geprägte Bezirke, Bettenburgen, kleine Mittelzentren, sogar einige noch landwirtschaftlich geprägte Stadtteile, dazu bürgerliche und noble – und im Süden zwei Stadtteile, die noch einen wirklich historischen Kern mit Fachwerkhausbestand haben: das erst 1975 eingemeindete Kettwig – und Essen-Werden.

Essen-Werden hat eine sehr lange Geschichte und ist älter als die Stadt Essen selbst: Im Jahre 799 gründete der Missionar Liudger ein Benediktiner-Kloster. Um das Kloster herum entstand eine kleine Ortschaft, die 1317 die Stadtrechte erhielt.
1929 wurde Werden eingemeindet und zu einem Stadtteil von Essen.
Die Ruhr fließt direkt am Rand der kleinen Altstadt entlang. „Werd“ bedeutet etymologisch übrigens so etwas wie hochwasserfreier Ort an einer erhöhten, geschützten Stelle.
Die Bebauung des Stadtteils ist weitläufig, erstreckt sich vor allem auf den Höhen des Seitentals quer zur Ruhr und kann durchaus als bürgerlich gediegen beschrieben werden. Hier kann man sicher auch schön gelegen und ruhig wohnen. Der Freizeitwert ist hoch, auch wegen des unweit gelegenen Baldeneysees.
Werden ist generell hübsch – aber leider leider in der unten direkt im Ruhrtal gelegenen Ortsmitte durch die große Ruhrbrücke auch ein absoluter Verkehrsknotenpunkt Richtung mehrerer Autobahnen und des Zentrums von Essen. Die vielbefahrene B224 – sie führt mitten durch den Ortskern hindurch und dann auf der anderen Seite der Ruhr rechts abbiegend auch noch einmal den Randbereich entlang – sorgt für einen fast ununterbrochenen Verkehrsstrom mit entsprechendem Rauschen der vielen Fahrzeuge. Auch die wunderbare Brehm-Insel (s.u.) ist leider davon betroffen.

Fazit: Essen-Werden ist ein schöner historischer Stadtteil mit bedeutenden Kirchen sowie ein paar netten autofreien Altstadtgässchen und ist sicher einen Besuch wert, aber mit dem Schönheitsfehler des hohen Verkehrsaufkommens rundherum.

Die ehemalige Abteikirche St. Ludgerus am Rand der Altstadt, entstanden zu Beginn des 9. Jahrhunderts, hat eine wechselvolle Geschichte. 1256 wurde die Abteikirche in ihrer heutigen Form erbaut.

 

Die Altstadt ist klein. Es sind wirklich nur wenige kleine Gässchen vom alten Werden übriggeblieben. Zerstörung im 2. Weltkrieg und auch der Modernisierungswahn der 70er/80ger Jahre haben Anteil daran. Die Altstadtgässchen sind autofrei. Leider hört man aber trotzdem auch hier fast überall das Rauschen der B224, die direkt am Rand der Altstadt durch Geschäftsstraßen hindurchführt.

 

 

Die St.-Lucius-Kirche wurde im 10. Jahrhundert erbaut.. Um 1803 säkularisiert, wurde die Kirche 150 Jahre als Stall genutzt, anschließend als Wohnraum für Flüchtlinge. Im Jahr 1965 wurde sie rekonstruiert und wieder geweiht. Leider ist diese sehr schöne Kirche nur am Samstagmittag geöffnet.

 

Über diese kleine Brücke – und nur über sie – gelangt man vom Rand der Altstadt zur Brehminsel.
Diese Insel kann man als Werdens „Stadtpark“ bezeichnen. Sie hat einen wunderschönen alten Baumbestand. Es gibt im Sommer einen Tretbootverleih. Spielplatz, Volleyballfeld und Tischtennisplatten bieten Spielangebote, und die weitläufigen Wiesenflächen werden gerne zum Tummeln, Sonnen und Erholen genutzt. Leider entkommt man auch hier nicht dem Grundrauschen der B224, die auf der ortsabgewandten Seite der Ruhr entlang führt. Trotzdem ist die Brehminsel ein wirklich schöner Ort.

 

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