Bad Ems – Russisch-orthodoxe Kirche St. Alexandra

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Deutschland, Kunst, Nostalgie, Wesensraum

Bad Ems – Russisch-orthodoxe Kirche St. Alexandra

Zu seiner Glanzzeit als international renommiertes Kurbad war Bad Ems im 19. Jahrhundert sehr populär als „Weltbad“ und Sommerresidenz. Unter anderem besuchten zahlreiche europäische Monarchen und Künstler, u.a. Kaiser Wilhelm I., die Zaren Nikolaus I. und Alexander II. von Russland, Richard Wagner und Fjodor Michailowitsch Dostojewski Bad Ems – ebenso wie eine beträchtliche Anzahl internationaler Gäste vor allem auch aus dem russischen Sprachraum.
Zu dieser Zeit war fast die gesamte Bevölkerung des europäischen Teils Russlands christlich-orthodox. Gläubigen Kurgästen war verständlicherweise auch der Besuch der Göttlichen Liturgie wichtig. Da es in Deutschland nur wenige russische Kirchen gab, wurden entsprechende Bitten an die Lokalbehörden herangetragen. Diese unterstützten zwar den Plan, der Bau verzögerte sich aber wegen geringen Spendenaufkommens. In den 1860er Jahren besuchte die Zarenfamilie den Kurort. Der Kirchenbau erhielt dadurch einen neuen Anstoß, zumal Nikolaus I. auch großzügig für das Projekt spendete.
Die Kirche wurde am 23. April 1876 als St. Alexandra zu Ehren der Heiligen Märtyrerin Kaiserin Alexandra, der Ehefrau des römischen Kaisers Diokletian, eingeweiht – entsprechend am Patronatsfest der heiligen Alexandra.
Bei dem massiven zweigeschossigen Putzbau handelt es sich um eine Kreuzkuppelkirche – ähnlich der russisch-orthodoxen Kirche der Hl. Elisabeth in Wiesbaden. Beide sind nach dem Vorbild der Christi-Erlöser-Kathedrale in Moskau entstanden.

Vom Kurpark auf der Stadtseite der Lahn hat man einen schönen Blick auf St. Alexandra.

Hinter der Kirche befindet sich ein Glockenturm, der ursprünglich sechs speziell aus Moskau gelieferte Glocken enthielt. Während des Ersten Weltkriegs wurden die Glocken 1917 von den Behörden als feindliches Eigentum beschlagnahmt und eingeschmolzen. Mittlerweile wurde der Glockenturm wiederhergestellt. Die Weihe der neuen Glocken erfolgte am 6. Mai 2008.

Von St. Alexandra auf die andere Lahnseite geschaut, sieht man die Spielbank von Bad Ems und die Kurwaldbahn. Sie verbindet die beiden Kurgebiete Bismarckhöhe und Tal. Die hochmoderne Standseilbahn ist eine der steilsten der Welt.

 

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