Wintereinbruch und eine Reise nach Köln

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Wintereinbruch und eine Reise nach Köln

Schnee – und vor allem der erste Schnee – im Rhein-Ruhr-Bereich ist immer mit Chaos verbunden. Die Leute haben oft noch keine Winterreifen (ähm, ich habe meine auch erst einen Tag vorher aufziehen lassen), weil der Winter ja immer so plötzlich kommt, bleiben bei der geringsten Steigung hängen und blockieren den ganzen Verkehr. Und die Bahn – ja und die Bahn …
Am Freitag also, am Tag des ersten – und zwar sofort heftigen – Schnees im Rhein-Ruhr-Bereich, machte ich mich am Morgen per Bahn auf von einem Essener Vorort hin zu einem südlichen Vorort von Köln und abends zurück: Viermal musste ich umsteigen, insgesamt waren es also also sechs Verbindungen – sechs Züge -, die irgendwie zeitlich erträglich hintereinander genommen werden mussten.
Mir schwante Böses.

Die erste Bahn, eine S-Bahn, – oh Wunder – kam pünktlich. In Essen grieselte es erst ein wenig. In Wuppertal-Vohwinkel sah das schon anders aus, aber – oh Wunder: Mein Anschlusszug hatte nur fünf Minuten Verspätung, und in Köln bekam ich auf den Punkt und sofort Anschluss in eine – 50 Minuten verspätete – S-Bahn.
Fazit – oh Wunder: Superpünktlich angekommen!

Dann wurde ein paar Stunden gearbeitet, wobei gleich zwei Nikoläuse Geschenke mitgebracht hatten …

Danach hatte ich eigentlich einen gemütlichen Bummel über den Weihnachtsmarkt neben dem Dom geplant, aber das Wetter war echt unerträglich: Schlimmer noch als die Kälte und der nasskalte Schnee war der schneidende Wind, der den Schnee von überall wegpustete – den Leuten ins Gesicht.

Was mich wirklich schockiert und auch verstört hat: Oben auf der Domplatte, seitlich vom Dom, stand eine ältere Frau, vielleicht eine Roma, und bettelte – nur mit einer Bluse und einem dünnen Jäckchen gekleidet. Das war aber nicht das Schlimmste: Die Frau hatte einen Rock an – und weder Strümpfe noch Schuhe! Im eisigen Schneegestöber mit scharfem Wind stand sie da – barfuß, mit nackten Füßen, und bettelte. Sie zitterte dabei so stark vor Kälte, dass sie zuckte und sich dabei kaum mehr aufrechthalten konnte. Füße und Beine waren blaurot vor Kälte. Ich sah sie und war wie paralysiert. Ihr Geld zu geben oder ein warmes Getränk, das waren keine Optionen, das wäre einfach nicht gegangen. Ein paar Minuten später sah ich einen Polizeibeamten und erzählte ihm von der Frau, die dabei war, sich den Tod zu holen. Es handelte sich sicher um organisierte Bettelei, von der die Frau noch nicht einmal viel hatte. Als ich später wieder dort vorbeiging, war sie verschwunden …

Rückfahrt:: Wieder mussten Züge fahren, optimalerweise pünktlich … Ich ziehe eigentlich die Strecke über Wuppertal vor, da die Züge nicht so voll sind und das Fahren gemütlicher ist. Mein Instinkt sagte mir jedoch, dass ich bei dem Schneegestöber lieber den völlig überfüllten Zug über Düsseldorf nehmen sollte. Ich tat es – und welch ein Glück: Ich wäre in Wuppertal-Vohwinkel tatsächlich hängengeblieben, weil von dort aus keine S-Bahn mehr Richtung Essen fuhr …
Insgesamt: Traumwandlerisch perfekt bin ich an einem wettermäßigen Ausnahmetag gefahren – fast besser als oft zu „normalen“ Zeiten.
Manchmal hat man Glück …

 

2 Kommentare

    • speysight

      Hallo Alina, na, zu oft an der Quersumme 13 genippt?
      :-)

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