Herford – Gehry-Museum Marta
Als ich den Beitrag zum Museumskomplex Marta in Herford vorplante, konnte ich nicht ahnen, dass wenige Tage vor Erscheinungsdatum des Artikels der Architekt der Marta, Stararchitekt Frank Gehry, hochbetagt im Alter von 96 Jahren sterben würde. So bekommt mein Beitrag eine ungewöhnliche Aktualität.
Ungewöhnlich ist auch Marta selbst. In der alten Hansestadt Herford gibt es allein im Zentrumsbereich fünf mittelalterliche Kirchen. Das eine solche – zudem relativ kleine – Stadt, gelegen im Teutoburger Land, ein so modernes Museum umsetzen konnte und es dann auch noch von einem der bekanntesten internationalen Architekten unserer Zeit hat entwerfen lassen, ist schon beachtlich. Mit all seinen Wellen und Asymmetrien ist es ein unverkennbarer Gehry-Bau geworden.
Wir nähern uns der Marta Schritt für Schritt von der Goebenstr., auf deren Mitte ein Spruchband zu sehen ist. Dazu findet man ganz unten im Beitrag mehr.
Die Figur vor der Marta ist die lebensgroße Skulptur des Rappers Tupac Shakur, geschaffen vom italienischen Konzeptkünstler Paolo Chiasera. Sie ist seit der Eröffnung des Museums 2005 dort zu sehen.
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Die aktuelle Ausstellung im Obergeschoss zeigt die ungewöhnlichen Gobelins der Künstlerin Ingrid Wiener, auf deren Textilien durchaus nicht erwartete Dinge zu sehen sind, wie z.B. Kabelsalat oder mathematische Formeln.


Im Ausstellungsbereich auf der unteren Etage kann man momentan die Installationen des in Algerien geborenen Mohamed Bourrouissa sehen. In der Ausstellung mit dem Titel Pour Noubia macht er in Videos, mit Bildern und Figuren auf das Thema Gewalt und Rassismus im Alltag – ausgehend von kolonialistischen Ideologien – aufmerksam. In sehr persönlichen, fast intimen Gesprächen kann man daran teilhaben, wie die davon Betroffenen ihr Leben und ihre Würde zurückgewinnen.



Kunst und Alltag und Humor müssen sich nicht widersprechen …

Das Marta-Café

Auf dem Rückweg haben wir uns noch die Skulptur – La Palla (der Ball) – angesehen, die am Anfang der Goebenstraße steht, die zu Marta führt. Von ihr geht ein Textband aus, das auch dort wieder endet. Die Schlaufe ist 135 m – also insgesamt 270 m – lang. Auf ihr zu lesen ist ein Gedicht von Rainer Maria Rilke – auch mit dem Titel “Der Ball”.
Auf den Fotos ganz oben sieht man das Spruchband auch vor dem Museum – mitten auf der Straße.
