Chopin in Warschau

Herzlichen Glückwunsch zum 206. Geburtstag Frédéric François Chopin bzw. eigentlich Fryderyk Franciszek Chopin.
Wobei … so genau weiß man gar nicht, ob der 1. März tatsächlich der Tag seiner Geburt ist: Es gibt da urkundliche Unstimmigkeiten. Eine weitere Möglichkeit ist der
22. Februar. Sei’s drum …

Chopin wurde in Żelazowa Wola nahe Warschau geboren. Warschau ist auch die Stadt, die den Komponisten und Pianisten für sich „beansprucht“. Chopin war zwar sehr patriotisch eingestellt, kam aber nach einem Aufenthalt in Paris aus Gründen der politischen Wirren seiner Zeit – Auslöser war der Ausbruch des Novemberaufstandes gegen die russische Herrschaft – nach 1830 bis zu seinem Tod 1849 nicht mehr nach Polen zürück.
In ganz Warschau findet man unzählige Gedenkstätten oder Bezugnahmen auf Chopin und sein Werk. Das trägt manchmal fast bizarre Züge: Heimgekehrt nach Warschau ist z. B. nur sein Herz. Nach seinem Tod entnahm man es, badete es in französischem Cognac und brachte es zurück nach Warschau. In einer Säule der Heiligkreuzkirche wurde es beigesetzt. Die Inschrift auf der Gedenktafel lautet: „Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.“.
Naja!

Der heutige Beitrag zeigt das bedeutende (und ziemlich pathetische) Chopin-Denkmal im wunderschönen Łazienki-Park in Warschau, das als eines der Wahrzeichen der Stadt angesehen wird.
Es zeigt den Komponisten unter einer vom Wind gebeugten masowischen Weide, die man aber auch als eine klavierspielende Hand sehen kann.
Schöpfer des Denkmals, das zu Chopins 100. Geburtstag fertiggestellt sein sollte, aber erst wegen Unstimmigkeiten und dann durch den 1. Weltkrieg erst 1926 vollendet wurde, ist Wacław Szymanowski. Überhaupt hat dieses Denkmal eine spannende Geschichte: Es wurde im 2. Weltkrieg von den deutschen Besatzern, die auch alle Museumskopien vernichten wollten, zerstört und eingeschmolzen. Nur einem Angestellten eines der Museen ist es zu verdanken, dass eine Kopie gerettet werden konnte. Erst 1958 aber wurde das restaurierte Denkmals im Łazienki-Park wieder enthüllt.

Seit 1959 finden rund um das Denkmal im Sommer regelmäßig Klavierkonzerte statt. Viele Bänke sind dort aufgestellt worden und großzügigerweise darf das Publikum zu diesen Anlässen auch den Rasen betreten …

Hier gibt’s eine Hörprobe …

Also … irgendwo hat es was …
Weitere Zeugnisse der – zumindest offiziellen – Chopin-Begeisterung in Warschau gibt es im nächsten Beitrag.