27. Januar: Holocaust-Gedenktag 2012
Das Bild zeigt einen von drei Grabtrichtern der Gedenkstätte Buchenwald in der Nähe des Mahnmales auf der Südseite des Ettersbergs (weitere Bilder).
Die SS ließ in diesen Erdsenken vor der Befreiung des Konzentrationslagers 1945 etwa 3000 Tote verscharren.
Es war Ende April, als ich Buchenwald zum wiederholten Male besuchte. Die Sonne schien. Der Frühling war greifbar. In Erfurt, in Weimar – überall – zwitscherten die Vögel ununterbrochen so laut und stark, wie es ihre Lebenslust nur hergab.
Die Gedenkstätte mit ihren drei großen Ringgräbern liegt von Wald umgeben.
Ich war über eine Stunde dort:
Kein Vogel weit und breit.
Kein einziger.
Kein Laut.
Kein Gezwitscher, kein Geflatter.
Keines.
Unnatürliche Stille im Sonnenschein.
Das war vielleicht das Erleben in Buchenwald, das mich am meisten verstört hat.
Wer kann sich all die Millionen Toten vorstellen? Unsere Sinne versagen dabei. Meine jedenfalls tun es.
Wenn aber über den Gräbern tausender Ermordeter im Frühjahr kein Vogel fliegt, kein Vogel singt, dann wird die Ungeheuerlichkeit des Geschehenen spürbar.
Selten habe ich Stille so durchdringend, so laut und tönend erlebt.
wie gruselig.
gruselig.
die natur scheint genau zu verstehen, zu spüren, wofür menschen oft keine antennen haben.
Marcel-Reichs heutige rede vor dem bundestag hat mich sehr berührt.
auch einer meiner großväter wurde von den nazis gestorben (allerdings nicht in buchenwald).
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