27. Januar: Holocaust-Gedenktag 2013

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27. Januar: Holocaust-Gedenktag 2013

Wie schon im letzten Jahr und unter demselben Titel, möchte ich auch diesmal auf den Holocaust-Gedenktag, der jedes Jahr am 27. Januar begangen wird, hinweisen.
Ich bin etliche Male in Buchenwald gewesen. Was mich dort am meisten getroffen und betroffen hat, das waren nicht die Gebäude, Schautafeln und grausamen „Überreste“, die im Lager Buchenwald die Geschichte der Vernichtung von so vielen Menschen dokumentieren und veranschaulichen.
Ich habe trotz all dieses anschaulichen Materials und all der Fakten und Zahlen bis heute immer noch Schwierigkeiten, mir das Ausmaß des Geschehenen vorstellen zu können: Meine Sinne und mein Fassungsvermögen resignieren einfach, wenn es um Grausamkeit und eine unvorstellbar große Anzahl menschlicher Schicksale geht – in welchem Zusammenhang auch immer.
Näher fühle ich mich all dem in der Gedenkstätte Buchenwald, in der es im Grunde genommen für die Sinne gar nichts mehr wirklich Fassbares gibt. Dort findet man mitten in der Natur einen Glockenturm, eine lange absteigende Treppe, drei große Mulden – Ringgräber, in denen tausende Ermordete verscharrt wurden, und einen langen und breiten Wandelgang, die „Straße der Nationen“, mit gemauerten Pylonen und den Namen von 18 Nationen.

Diese „Leere“ dort in der Gedenkstätte, ein tonloser, „toter“ Glockenschlag dann und wann und die ohrenbetäubende Stille selbst im Frühjahr – kein Vogelgezwitscher war zu hören – lässt all das, was geschehen ist, in mir da sein und gibt ihm unendlich Raum.

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  2. Dummheit

    „Trotz der heiligen Versprechen der Völker, den Krieg für alle Zeiten zu ächten, trotz der Rufe der Millionen: ‚Nie wieder Krieg‘, entgegen all den Hoffnungen auf eine schönere Zukunft muß ich sagen: Wenn das heutige Geldsystem, die Zinswirtschaft, beibehalten wird, so wage ich es, heute schon zu behaupten, daß es keine 25 Jahre dauern wird, bis wir vor einem neuen, noch furchtbareren Krieg stehen.
    Ich sehe die kommende Entwicklung klar vor mir. Der heutige Stand der Technik läßt die Wirtschaft rasch zu einer Höchstleistung steigern. Die Kapitalbildung wird trotz der großen Kriegsverluste rasch erfolgen und durch Überangebot den Zins drücken. Das Geld wird dann gehamstert werden. Der Wirtschaftsraum wird einschrumpfen, und große Heere von Arbeitslosen werden auf der Straße stehen. An vielen Grenzpfählen wird man dann eine Tafel mit der Aufschrift finden können: ‚Arbeitssuchende haben keinen Zutritt ins Land, nur die Faulenzer mit vollgestopftem Geldbeutel sind willkommen.‘
    Wie zu alten Zeiten wird man dann nach dem Länderraub trachten und wird dazu wieder Kanonen fabrizieren müssen, man hat dann wenigstens für die Arbeitslosen wieder Arbeit. In den unzufriedenen Massen werden wilde, revolutionäre Strömungen wach werden, und auch die Giftpflanze Übernationalismus wird wieder wuchern. Kein Land wird das andere mehr verstehen, und das Ende kann nur wieder Krieg sein.“

    Silvio Gesell, 1918 (direkt nach dem Ende des 1. Weltkrieges)

    „Um zu wissen, wie wir der Dummheit beikommen können, müssen wir ihr Wesen zu verstehen suchen. Soviel ist sicher, daß sie nicht wesentlich ein intellektueller, sondern ein menschlicher Defekt ist.
    …Daß der Dumme oft bockig ist, darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß er nicht selbständig ist. Man spürt es geradezu im Gespräch mit ihm, daß man es gar nicht mit ihm selbst, mit ihm persönlich, sondern mit über ihn mächtig gewordenen Schlagworten, Parolen etc. zu tun hat. Er ist in einem Banne, er ist verblendet, er ist in seinem eigenen Wesen mißbraucht, mißhandelt. So zum willenlosen Instrument geworden, wird der Dumme auch zu allem Bösen fähig sein und zugleich unfähig, dies als Böses zu erkennen.“

    (aus „Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als Bosheit“, 1943)

    Hätte sich Dietrich Bonhoeffer (1906 – 1945) die Ursache der Dummheit bewusst machen können, wäre er kein Theologe mehr gewesen. Denn es ist die Religion, die – unabhängig von „Glaube“ (Cargo-Kult) oder „Unglaube“ (Ignoranz) – den Kulturmenschen verdummt, damit er in einer noch fehlerhaften Makroökonomie, die Massenarmut, Umweltzerstörung, Terrorismus und Krieg unvermeidlich macht, die „Mutter aller Zivilisationsprobleme“ bis zum eigentlichen Beginn der menschlichen Zivilisation, der Natürlichen Wirtschaftsordnung, nicht sieht und auch gar nicht erst sehen will:

    http://opium-des-volkes.blogspot.de/2011/03/opium-des-volkes.html

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