Lüttich – Ein Überblick

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Belgien

Lüttich – Ein Überblick

Lüttich, die Hauptstadt der gleichnamigen belgischen Provinz, zweitgrößte Stadt der Wallonie, ist keine schöne Stadt. Auf den ersten Blick nicht, auf den zweiten nicht und auf den dritten auch nicht.
Lüttich ist eine Stadt voller heftigster Gegensätze: Groß und klein, Hochhaus und Hütte, alt und neu, hypermodern und abgewrackt, exklusiv und heruntergewirtschaftet, frisch renoviert und abbruchreif, hochglanzpoliert und abfallversaut – all das findet man miteinander, nebeneinander, ineinander. Zudem beherrschen kleine und große Baustellen jeglicher Art die Innenstadt – zum Teil nur provisorisch gesichert.
Manchmal bleibt man stehen und kann nur noch mit dem Kopf schütteln.
Das alles klingt negativ – dennoch gibt es ein großes Aber: Wenn man bereit ist, vorurteilslos durch Lüttich zu gehen, wachen Auges und offen, sich einzulassen auf diesen Wahnsinnsmix, dann erlebt man eine wirklich sehr interessante, spannende, lebendige und junge Stadt im Umbruch mit einer sehr gemischten Bevölkerung:
Grob geschätzt scheint ein Drittel der Bevölkerung von dunkler Hautfarbe zu sein.
Hier wird täglich Multikulti in Reinkultur gelebt.

Lüttich, die frühere erfolgreiche Kohle- und Stahlstadt, die “Ville ardente”, wird wohl nie zu einer klassisch schönen Stadt – sie hat aber durchaus (architektonische) Schätze und Ecken, die entdeckt werden wollen.
Ich habe es – zugegebenermaßen nach einem ersten Erschrecken – nicht bereut, dort ein paar Tage verbracht zu haben. Urlaub jenseits einer erwartbaren Idylle habe ich schon immer als besonders anregend empfunden, weil die Impulse, die man in solchen Orten und Gegenden bekommt, oft wirklich frisch, belebend und lebendig sind.
Dieser Beitrag gibt zunächst einmal einen Überblick über die Stadt und ihre Facetten.
Lüttich ist von einem “Flussring” umgeben, der Maas und der sog. “Derivation”, einem Maas-Arm. Das heißt, es gibt gleich vier Uferbereiche. Wenn man sich nicht auskennt, macht das die Orientierung nicht ganz leicht. In der Mitte befindet sich eine Insel mit dem Stadtteil Outremeuse, den ich in einem anderen Beitrag noch vorstellen möchte. Alle Beiträge zu Lüttich findet man hier.

Die Maas mit Blick auf die Innenstadt (rechts)

Die Maas: Rechts sieht man auf die Innenstadt, links auf den Inselstadtteil Outremeuse.

 

Blick vom Inselstadtteil Outremeuse aus auf einen kleinen Rest Altstadt mit der Kirche Saint-Barthélemy und dem Museumskomplex Grand Curtius

Auf der Pont des Arches

Von der Pont des Arches aus Richtung Innenstadt – typische Baustellenbereiche

Wegen der hohen Zahl von Bürgern mit Migrationshintergrund u.a. aus den afrikanischen Kolonien Belgiens und durch die Einwanderung von Arbeitern in die frühere Stahlstadt gibt es viele kleine Geschäfte mit Obst- und Gemüsesorten, die ich noch nie gesehen habe.

Manche Gässchen bestehen nur aus restaurierungsbedürftigen Häusern. Man soll sich aber nicht täuschen lassen. Ab und an findet man in genau solchen Straßen die exklusivsten Geschäfte.

Der zentrale Platz Lüttichs: Place Saint-Lambert. Hier stand bis zur französischen Revolution die Kathedrale der Stadt, die damals abgerissen wurde.

 Brunnen an der Place de Marché direkt am Alten Rathaus. Hier gibt es etliche Kneipen.

Bar/Restaurant hinter dem alten Rathaus direkt neben der Place Saint-Lambert

Gegenüber der Place Saint-Lambert befindet sich das zentrale Einkaufszentrum der Stadt – hier mit Blick auf die Place Saint-Etienne

Sehr sympathisch und gerne überall zur Nachahmung empfohlen: Wie hier auf der Place Saint-Etienne stehen werktags leicht transportierbare Tische, Stühle und sogar Schirme auf etlichen Plätzen in der Innenstadt. Das alles kann man frei nutzen. Immer ist auch jemand dabei, der das Ganze im Blick hat und als Ansprechpartner dient.

Place Saint Denis – vor der gleichnamigen Kirche

Kino in der Fußgängerzone

Opernhaus – bis vor kurzer Zeit muss hier eine Riesenbaustelle gewesen sein.

In der Fußgängerzone auf dem Platz vor der heutigen Kathedrale Saint Paul

Platz vor der Kathedrale Saint-Paul – außen auch eine Baustelle

An der Alten Post, die auch restauriert wird.

Blick von deren Ende aus zurück in die Fußgängerzone

So und ähnlich sieht es in vielen der Seitengässchen der Fußgängerzone aus.

Dann gibt es – etwas außerhalb der Innenstadt noch ein modernes Viertel mit einem außergewöhnlichen Bahnhof.

Was an dieser Uferpromenade – und nicht nur an dieser – fasziniert, ist das merkwürdige Nebeneinander von Hochhäuser und kleinen traditionellen Stadthäuschen.

Die Médiacité, ein großes Einkaufszentrum etwas außerhalb

Blick von oben auf die Stadt von einer Sehenswürdigkeit aus: der Montagne de Bueren. Das ist eine Treppe mit einer Gesamtlänge von 260 Metern, einem Höhenunterschied von 67 Metern und mit einer Steigung von 28 bis 30 Prozent. Sie hat 374 Stufen und ist die zweitgrößte Treppe Belgiens. Die Treppe stammt vom Ende des 19. Jahrhunderts. Zweck: Soldaten sollten von der Lütticher Zitadelle einen schnellen Zugang zur Innenstadt haben.

 

 

 

 

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