Lügde – Fachwerkfassaden
Lügde ist eine wunderschöne kleine Stadt, fast vollständig geprägt von zumeist vorbildlich restaurierten Fachwerkhäusern. Der Ort liegt im Weserbergland, Kreis Lippe, in NRW – haarscharf an der Grenze zu Niedersachsen.
„Lügde … da war doch was …“, denkt vielleicht der eine oder die andere – wie ich auch.
Ja, da war was: Leider war der Ort vor nicht allzulanger Zeit ständig in den Medien präsent wegen der unsäglichen Fälle des sexuellen Missbrauchs von mindestens 31 Kindern auf einem Campingplatz im Ortsteil Elbrinxen und der Produktion/Weitergabe von kinderpornografischem Material. Vermutlich gab es rund 1000 Einzeltaten innerhalb von ca. 10 Jahren.
Nichtsdestotrotz ist Lügde als Stadt wirklich sehenswert und einen Besuch wert oder auch zwei.
Der Ort ist sehr alt (erstmals urkundlich erwähnt 784) und verfügt über eine sehr wechselvolle Geschichte, die auch dadurch geprägt ist, dass „heilige Quellen“ (Hylliger Born) gefunden wurden und es den benachbarten Ort Bad Pyrmont (schon Niedersachsen) noch nicht gab. Lügde und Umgebung konnten die Menschenmengen nicht aufnehmen, so dass Tausende im Wald oder auf freiem Feld übernachten mussten.
Lügde wurde von vielen Brand- und Hochwasserkatastrophen heimgesucht. Allein in der Zeit vom 15. bis 18. Jahrhundert gab es neunzehn Stadtbrände in der eng bebauten Altstadt. Katastrophal war vor allem der Großbrand von 1797, der den Ort fast komplett zerstörte: 243 der insgesamt 315 Häuser brannten ab, von denen über 200 in den nächsten drei Jahren im gleichen Stil rekonstruiert wurden. Die Stadt erlitt im 2. Weltkrieg zwar einige Schäden, aber doch vergleichbar nicht so verheerende wie bei der Brandkatastrophe von 1797. Das Stadtbild von Lügde ist daher bis heute geprägt von den Häusern, die Ende des 18. Jahrhunderts nach dem Brand im vorherigen Stil wieder aufgebaut wurden.
Heute sind hier Fotos von Häuserfassaden und Fachwerktüren und -toren zu sehen. Es gibt Unmengen davon in Lügde. Die meisten Häuser sind wunderschön restauriert, aber es findet sich doch auch noch das eine oder andere Schätzchen, das auf seinen (finanzstarken) Prinzen wartet.