Lügde – St. Kilian

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Deutschland, Kunst, Wesensraum

Lügde – St. Kilian

Lügde ist ein wunderschönes Städtchen im Weserbergland mit einer langen Geschichte. Einige der meist vorbildlich restaurierten Fachwerkfassaden habe ich im letzten Beitrag vorgestellt.
Die wichtigste Sehenswürdigkeit in Lügde ist für mich allerdings die romanische Kirche St. Kilian.
Die Kilianskirche ist eine der ältesten Kirchen in Westfalen. Ihre Ursprünge reichen zurück bis ins 8. Jahrhundert. Bereits Karl der Große soll hier 784 in einem Vorgängerbau das Weihnachtsfest gefeiert haben. Im 12. Jahrhundert wurde der vorherige einschiffige karolingischer Saalbau zur dreischiffigen, kreuzförmigen romanischen Gewölbebasilika ausgebaut. In der Hauptapsis finden sich noch Reste an romanischer Wandmalerei.

St. Kilian wird zwar als Wahrzeichen von Lügde bezeichnet, aber die Beziehung zwischen Stadt und Kirche scheint mir nicht so einfach oder eindeutig zu sein. Die Kirche liegt südlich außerhalb des inneren Ortskerns und ist von dort aus auch nicht zu sehen, obwohl sie auf einem Bergvorsprung steht – aber seitwärts. Außerdem ist sie durch eine Bahnstrecke vom Ort getrennt. Der Weg dorthin ist zwar nicht weit – nur wenige hundert Meter -, aber er ist weder für Fußgänger noch für Autofahrer gut ausgezeichnet. Deshalb kann man fast von einer Alleinlage der Kirche reden. Sie ist auch nicht Pfarrkirche der Stadt.

Romanik und Gotik sind mir die liebsten Kunstrichtungen. Die Romanik steht für mich dabei an erster Stelle. St. Kilian gefiel mir sehr gut: Romanische Kirchen, die nicht im Laufe der Jahrhunderte (meist barock) aufgehübscht wurden – was ich so gar nicht leiden kann -, gibt es nicht so oft.
Das Gelände, auf dem St. Kilian steht, ist sehr steil, uneben. Die Kirche innerhalb ihres abgegrenzten Standortes zu fotografieren, ist gar nicht so einfach. Eigentlich bräuchte man dazu ein starkes Weitwinkelobjektiv, das ich nicht dabei hatte.

 

Der letzte Scharfrichter für Lügde und Pyrmont, Mathias Bröcker, fand hier 1691 seine letzte Ruhestätte. Direkt vor dem Eingang der Kirche steht sein Grabkreuz.

In das Innere von St. Kilian schauen wir im nächsten Beitrag …

 

2 Kommentare

  1. Hallo, sehr interessant. Ich würde mal ausprobieren ob sich da nicht ein Smartphone mit Ultraweitwinkel lohnt. Der Ort wirkt durch deine Erklärungen richtig lebendig.

    • speysight

      Danke!
      Ja, genau das überlege ich. Durch eine doofe Polyneuropathie, verursacht durch eine immerhin bis heute erfolgreiche Chemo, bin ich mittlerweile leider etwas gehbehindert. Ich krieche zwar nach Möglichkeit immer noch in alle Ecken und kann recht gut laufen, aber keine große Ausrüstung mehr mitnehmen. Mit dabei ist meistens meine Bridge Panasonic Lumix FZ1000II.
      Mein Handy ist jetzt fast 6 Jahre alt, immer noch ohne jede Macke – nur die Kamera ist natürlich nicht mehr Stand der Dinge. Ich kokettiere mit dem neuen Google8Pro.

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