Buddha, der neue Gartenzwerg

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Speziell, Wesensraum

Buddha, der neue Gartenzwerg

Wie waren sie doch out und outer als out  – und das zu Recht: Gartenzwerge, Hirschgeweihe an der Wand und röhrende Hirsche, ölgemalt auf holzgerahmten Leinwänden. Sinnbilder für das deutsche Spießertum waren sie und geächtet.
Und nun?
Jetzt gibt es sie wieder in allen Formen und Farben: verändert natürlich, aufgehübscht, ironisiert und persifliert, in Upcycling-Programmen und allen Farben und Materialien – aber wiedererkennbar.
Durchaus wiedererkennbar.
Ob ihre Ironisierung echt ist und ein Zeichen originellen Zitierens oder aber nur ein heimatmüder Ausdruck von Resignation vor den Anstrengungen des Heute, diese Frage scheint mir unbeantwortet.
Natürlich stellt sich (fast) niemand mehr einen der alten Gartenzwerge vor sein geputztes Einfamilienhausfenster, obwohl auch das schon wieder fast gesellschaftsfähig ist.
Oh nein, dafür hat man heute seinen Buddha!
Die Gartenzwerge haben einen neuen Kumpel gefunden.
Man schaue in jeden beliebigen Baumarkt, Dekorationskatalog, in jeden Blumenmarkt oder jede Hausverschönerungszeitschrift: Zum häuslichen Wohlbefinden, für die Life-Work-Balance, zum Scheng Pfui oder auch nur zu Deko braucht es heute einen Buddha im Garten, auf der Terrasse oder der IKEA-Anrichte – und den findet man allerorten, in allen Preislagen, Formen und Gestalten.
Wie originell und gleichzeitig tiefsinning!
Buddha ist der neue Gartenzwerg – und ein neues Spießertum feiert fröhliche Urständ.
Merkt es jemand?
Wer mag: Hier kann man einen sehr treffenden Kommentar aus dem ZEITmagazin dazu lesen: Über Buddhafiguren als Nachfolger des Gartenzwerges

 
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