Putten in der Asamkirche, München
Die Geschmäcker sind ja verschieden – und Kunst liegt im Auge des Betrachters.
Also, was mich angeht, ich bin ja bekennender Fan von Romanik und Gotik. Vor allem schlichte romanische Kirchen wie Sénanque in Südfrankreich haben es mir angetan oder auch die Backsteingotik der Kirchen in den Hansestädten und im Ostseeraum.
Barock? Naja! Schlichte barocke Bürgerhäuser wie z.B. in Bamberg mag ich ja durchaus. Aber diese überladenen Kirchen?! Wenn ich eine von ihnen betrete, sei es in Bayern, Österreich, Tschechien, Italien oder anderswo, muss ich gleichzeitig immer grinsen und seufzen. Oder umgekehrt. Aber immer beides.
So ging es mir auch in der Asamkirche in München.
Die Asamkirche in der Sendlinger Straße in Münchens Altstadt wurde von 1733 bis 1746 von den Brüdern Asam errichtet als Privatkapelle „zur größeren Ehre Gottes und zu ihrem eigenen Seelenheil … Auf Drängen der Bevölkerung mussten die beiden Brüder ihre Kirche schließlich doch öffentlich zugänglich machen. Konzipiert ist die Kirche als Beichtkirche; sieben Beichtstühle mit allegorischen Darstellungen zeigen das bis heute.“ Die Asamkirche gilt als eines der bedeutendsten Bauwerke des süddeutschen Spätbarocks.
Ich wollte diesen für meinen Geschmack allzu üppigen Kirchenraum schon schnell wieder verlassen, als mir doch etwas auffiel, das mich zum Bleiben veranlasste und zur Kamera greifen ließ: Da gab es doch überall rund um die Beichtstühle recht hübsche Putten …
Liebe Speysight!
Es gibt auch einen anderen Barock! Ihn vertreten die evangelischen Markgrafenkirchen in Oberfranken, allesamt auf Betreiben der Markgrafen in Bayreuth erbaut.
Ein Beispiel habe ich auf der Startseite meines Foto-Blogs vorgestellt – die Dekanats-Kirche in Thurnau/Kreis Kulmbach. Hier findest du auch einen Link zu einer Seite, die sich speziell mit diesen Kirchen beschäftigt. Sie zeigen einen wenig pompösen Barockstil und haben oft einen so genannten Kanzelaltar, das Wort Gottes soll über allem stehen, eben protestantisch.
Die sind wirklich schöner, keine Frage, aber sehr viele gibt es wohl nicht davon.
Ganz schlimm finde ich barockisierte romanische/gotische Kirchen, bei denen dann das ganze ursprüngliche Raumgefühl zerstört wurde.
Vor allem in Polen, z.B. in Breslau, gibt es entsprechende im 2. Weltkrieg zerstörte Kirche, die wunderbar wieder aufgebaut würden: im ursprünglichen romanisch/gotischen Stil – und dann ganz behutsam ausgestattet mit verbliebenen barocken Einzelstücken.