Westwall – Roetgen: Panzersperren

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Deutschland, Europa (-politik), Natur, Wesensraum

Westwall – Roetgen: Panzersperren

Die Eifel ist eine Landschaft von außerordentlicher Schönheit mit vielen Ausflugsmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten.
Nicht nur.
Die Eifel war ab Oktober 1944 – in der Endphase des 2. Weltkrieges – auch Schlachtfeld blutigster Auseinandersetzungen zwischen alliierten und deutschen Soldaten (Der Höllenwald in der Eifel).

Die Schlacht im Hürtgenwald – das „Verdun in der Eifel“ – zählt zu den schwersten Kämpfen des Zweiten Weltkrieges überhaupt – und auch zu den verlustreichsten. Von September bis Anfang Dezember 1944 beliefen sich allein die amerikanischen Verluste im Raum Hürtgenwald auf etwa 32.000 Soldaten. Der gleichnamige Dokumentarfilm in der ARD-Mediathek gibt eindrucksvoll Zeugnis dieses grauenvollen Ereignisses.
Das Gebiet im und um den Hürtgenwald war nach der Schlacht so stark vermint, dass es lange Zeit kaum begehbar war. So hat man bis 2008 immer noch tote Soldaten geborgen. Bis heute ist es in einigen Gebieten – vor allem im Wald – lebensgefährlich, abseits der markierten Pfade oder Wanderwege zu gehen: Die Lage vieler Minenstreifen ist bis heute unbekannt, weshalb nicht alle Gebiete abgesperrt oder markiert werden konnten.

Der Westwall, von den Westalliierten auch Siegfried-Linie genannt, war ein über etwa 630 km verteiltes militärisches Verteidigungssystem entlang der Westgrenze des Deutschen Reiches, das Hitler ab 1936 planen und zwischen 1938 und 1940 errichten ließ. Es bestand aus über 18.000 Bunkern, Stollen sowie zahllosen Gräben und Panzersperren und verlief im Westen Deutschlands von der niederländischen in Richtung Süden bis an die Schweizer Grenze.
Auf vielen Kilometern entlang des Westwalls wurden Panzersperren gebaut: Höckerlinien, Hemmkurven, Panzermauern und auch Straßensperren. Die Höcker aus Stahlbeton stehen in mehreren Reihen auf einem gemeinsamen Fundament. Die 36 Tonnen schweren, aus Stahlträgern gebauten Hindernisse steigen in Fahrtrichtung der gegnerischen Panzer kurvenförmig an.

Man findet heute noch an vielen Stellen in der Eifel Reste dieser Panzersperren. Sehr häufig hat die Natur sich diese Gebiete schon längst zurückerobert – und manchmal sieht man inmitten der Betonhöcker friedlich Kühe weiden.
Trotzdem: Die Panzersperren sind und bleiben – auf den blutigen Wahnsinn des 2. Weltkrieges verweisend – eindringliche Mahnmale.

Ich bin in der Voreifel geboren und aufgewachsen. Da ich auch Verwandte in den Städten und Dörfern rund um den Hürtgenwald hatte und habe, sind mir die Ereignisse dort von Kindheit an aus Erzählungen vertraut. In diesem Frühjahr bin ich für einige Tage in diese Gegend zurückgekehrt – um zu wandern, aber auch, um mich auf die Spuren der Schlacht am Hürtgenwald zu begeben.
Das war nicht immer ganz einfach. Ich musste mich z.T. auf Trampelpfaden in unwegsames Gelände vorwagen, um Bunker und Panzersperren von Nahem zu sehen und fotografieren zu können. Mein Bedürfnis, dies zu tun, war aber so stark, dass ich mich auch von meiner Gehbehinderung nicht davon abhalten ließ.
Heute gibt es Bilder von einer Anlage von Panzersperren direkt hinter der Staumauer der Dreilägerbachtalsperre in der Nähe von Roetgen.
Idylle pur – und Grauen pur …
Ein Novemberthema –
Die Panzersperren ziehen sich bis in den Wald hoch. Dorthin habe ich mich allerdings nicht mehr getraut, durchzudringen – im Wissen darum, dass es immer noch scharfe Munition im Boden geben kann. Außerdem war es auch verboten.

 

 

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